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Mogeln, lügen, täuschen bei Demenz?

Für Menschen mit Demenz wird die reale Umwelt zunehmend fremd. Aufgrund des hirnorganischen Abbauprozesses verlieren sie die höheren Denkleistungen wie Nachdenken, Planen und Beurteilen. In zunehmendem Stadium der Erkrankung können sie Erinnerungen und Tagträume nicht mehr von der Realität unterscheiden. Diese Einbussen haben eine zeitliche und örtliche Desorientierung zur Folge. Auch besteht die Gefahr, dass Alzheimerpatienten Angst und Panikzustände erleiden, weil sie die Fähigkeit zur Selbstberuhigung verlieren.

Mogeln, lügen, täuschen bei Demenz?

Für Menschen mit Demenz wird die reale Umwelt zunehmend fremd. Aufgrund des hirnorganischen Abbauprozesses verlieren sie die höheren Denkleistungen wie Nachdenken, Planen und Beurteilen. In zunehmendem Stadium der Erkrankung können sie Erinnerungen und Tagträume nicht mehr von der Realität unterscheiden. Diese Einbussen haben eine zeitliche und örtliche Desorientierung zur Folge. Auch besteht die Gefahr, dass Alzheimerpatienten Angst und Panikzustände erleiden, weil sie die Fähigkeit zur Selbstberuhigung verlieren.
Beispiele: 

  • Eine Demenzkranke erinnert sich, dass sie früher immer die Kaninchen gefüttert hat und macht sich auf den Weg zum Kaninchenstall. Sie wird immer unruhiger und verängstigter und kann ihre Suche nach den Kaninchen nicht eigenständig unterbrechen.
  • Ein Demenzkranker macht sich auf die Suche nach seiner verstorbenen Frau.

Die in diesem Zusammenhang immer wieder auftauchende Frage, ob Lügen erlaubt ist, ist ethisch-moralischer Natur und negativ behaftet. Lügen bedeutet, den anderen bewusst zu täuschen oder ihm Informationen vorzuenthalten. Bei einem Menschen mit fragiler sozialer Sicherheit und eingeschränkter Orientierung kann eine Lüge verletzender und gravierender sein als bei einem gesunden Menschen, er kann «Zwischentöne» nicht mehr erkennen. Angehörige geraten in einen Gewissenskonflikt und gefährden die vertrauensvolle Beziehung zu einer geliebten Person.

Was also tun? Ich habe eine unserer Mitarbeiterinnen, die langjährige Erfahrung in der Betreuung mit an Demenz erkrankten Personen hat, dazu befragt und sie hat mir diese drei Tipps gegeben:


Ein «Nein» in ein «Ja» umwandeln:

Eine demenzkranke Person hat oft das Gefühl, nichts mehr auf die Reihe zu kriegen, alles falsch zu machen und nicht mehr gebraucht zu werden. Ein «Nein» löst negative Gefühle aus und raubt ihr zunehmend das Selbstvertrauen.

  • Nein, du darfst das Licht nicht brennen lassen!
  • Nein, du darfst nicht in den Hausschuhen nach draussen gehen!
  • Jetzt hast du das schon wieder vergessen!

Positiv formuliert: Komm, wir schauen uns gemeinsam an, wie die Kaffeemaschine funktioniert.

Dem Thema/der Ursache auf den Grund gehen und eine direkte Frage stellen:

Aus obengenannten Gründen sind Menschen mit Demenz oft auf der Suche nach einer Person, oder einem Gegenstand. Nicht fündig zu werden, kann Angst oder gar Panik auslösen.

  • Vermeiden: Nein, deine Mutter kommt nicht. Sie ist gestorben.
  • Besser: Vermisst du deine Mutter sehr?

Auf diese Frage kann der Betroffene je nach Stadium der Demenz nur mit Ja oder Nein antworten und zum Ausdruck bringen, was ihn wirklich bewegt. So kann ihm unter Umständen die Angst genommen werden, weil er merkt, dass man ihn versteht und er ist in der Lage, sich wieder etwas Anderem widmen.

Eine beruhigende Ablenkung/Tätigkeit vorschlagen:

Oft kann Reden die Situation nicht entschärfen. Dann ist es hilfreich, eine Tätigkeit vorzuschlagen von der man weiss, dass sie der Biographie und Persönlichkeit des Betroffenen entspricht und ihn so behutsam aus der panikauslösenden Situation befreien. Aktiv etwas tun ist ein hilfreiches Mittel, kreisende Gedanken zu unterbrechen. 
Beispiele: 

  • Kochen wir uns einen Kaffee!
  • Komm, wir malen ein Bild!
  • Komm, wir schauen uns den Bildband mit den Bäumen an!

Da sich eine demenzkranke Person oft unsicher fühlt und von Ängsten geplagt wird, sucht sie die ständige Nähe einer Bezugsperson und klebt dieser buchstäblich an den Fersen. Dies kann für Angehörige sehr belastend sein, sie reagieren genervt und hoffen, mit einer Lüge schneller aus der Situation «fliehen» zu können.  Laut Christine Riesner, MScN, Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen e.V. (DZNE), hat Lügen keinen therapeutischen Nutzen. Denn der betroffene Mensch ist schicksalshaft abhängig von der aufrichtigen und wohlwollenden Unterstützung und dem Anspruch nicht alleine gelassen zu werden.

Für Angehörige ist diese Betreuung über längere Zeit kaum alleine zu bewältigen und sie laufen in Gefahr, ein Burnout zu erleiden.

Deshalb empfehlen wir von Qualis Vita frühzeitig professionelle Hilfe und Unterstützung zu holen. 

Unser geschultes Personal bringt Geduld, Empathie und das nötige Fachwissen mit. Unser Betreuungsansatz beruht auf einer eins-zu-eins-Betreuung. Wir berücksichtigen neben der Neuropathologie die Persönlichkeit und Biographie des Erkrankten. Insbesondere orientieren wir uns an den emotionalen Bedürfnissen des Demenzkranken und an der Werteorientierung der personenzentrierten Pflege.

Wir dienen pflegenden Angehörigen mit Edukations- und Unterstützungsprogrammen, wie z.B. Anleitung zu Kommunikationstechniken, Erinnerungspflege und Stressbewältigung. Zudem vernetzen wir rechtzeitig mit regionalen Unterstützungsangeboten.


Gemeinsames Ziel ist, dass Angehörige und Betroffene bis am Schluss ein Stück Lebensfreude miteinander teilen können.
 

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